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monatliche Kryptografie-Schulungen im Bundestag

Version 1.0, 10.09.2014

Gut ein Jahr nach Snowden ist in Deutschland immer noch nichts Nennenswertes passiert, um – langfristig – Kryptografie (und Anonymisierung) zu Massentechniken zu machen. Es gibt zwar in vielen Großstädten regelmäßige kostenlose Schulungsangebote (meist unter dem Titel Cryptoparty), aber quantitativ ist deren Wirkung irrelevant. Es ist auch keine realistische Option, diese Angebote um den Faktor 100 auszubauen.

Es gibt nicht einmal echte Widerstände gegen die systematische Vermittlung von Kryptografie-Kenntnissen. Natürlich gibt es viele Leute, die sich (derzeit) nicht selber die Mühe machen wollen, sich damit auseinanderzusetzen, aber das ist kein Widerstand gegen entsprechende Bemühungen (es geht ja nicht darum, dass nennenswert Zeit oder Geld investiert werden müsste). Die Gründe für die allgemeine Untätigkeit haben mit dem Thema Kryptografie vermutlich wenig bis nichts zu tun:

der Bundestag als Vorbild

Wirklich aussichtsreich sind Schulungsprojekte nur in Organisationen (oder ähnlichen Zusammenhängen), über die man Teilnehmer erreicht, die auch nach der Schulung noch ausreichend häufig miteinander zu tun haben. Leute zu schulen, die keine Kontakte haben, mit denen sie die Technik nutzen können, bringt wenig.

Der Bundestag ist in mehrfacher Hinsicht in herausgehobener Position:

Die wichtige Botschaft nach außen – um die Hochschulpräsidenten, Dekane der Informatik-Institute u.Ä. unter Druck zu setzen – wäre: Es gibt im Bundestag eine monatliche Kryptografie-Schulung für Abgeordnete und deren Mitarbeiter Was genau da passiert (Themen, inhaltliches Niveau, Teilnehmerzahl), wäre wohl erst mal nachrangig. Das heißt, dass dies mit nahe null Aufwand erreicht werden könnte. Man müsste nur entscheiden, monatlich einen Termin zu organisieren (oder mehrere, bei entsprechender Nachfrage, um unterschiedliche Themen zu behandeln oder beim selben Thema Einsteiger und Fortgeschrittene getrennt zu schulen). Es gibt in Berlin einige Leute, die ein ideelles Interesse an der Verbreitung der Technik haben; es wäre deshalb sogar möglich, so ein Projekt erst mal ohne Budget zu starten.

Wer so ein dauerhaftes Schulungsangebot startet – die Bundestagsverwaltung, eine Fraktion oder sogar einzelne Abgeordnete – wäre für die Außenwirkung nicht wichtig, sofern die Darstellung der Aktion nicht aussieht wie eine normale Partei-/Fraktionsveranstaltung. Mittelfristig sollte die Organisation allerdings auf die Bundestagsverwaltung oder alle Fraktionen gemeinsam übergehen.

Auch wenn man sich mit der öffentlichen Partei-Assoziation zurückhält, wäre zumindest in IT-Kreisen über lange Zeit bekannt, wer diese Aktion angestoßen hat. Sie hätte also einen politischen Nutzen.

ergänzende Aktionen neben den Schulungen

Wenn die Schulungen als solche etabliert sind, kann in einem zweiten Schritt allerlei unternommen werden, um die Situation zu verbessern:

Für die Politik nicht irrelevant dürfte der Umstand sein, dass es derzeit noch leicht möglich wäre, Deutschland weltweit (und uneinholbar) an die Spitze dieser Bewegung zu katapultieren, was auf jeden Fall positive Auswirkungen für das Image von IT-Sicherheitslösungen made in Germany hätte.

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