Version 1.0, 27.08.2013
Es bringt wenig, ein kurzzeitiges mediales Strohfeuer zum Themenkomplex Kryptografie, Privatsphäre und Anonymität zu haben. Um in großer Menge Bürger an dieses Thema heranzuführen, brauchen wir eine dauerhafte (zumindest regelmäßig wiederkehrende) Präsenz des Themas. Alles andere würde auch journalistisch der Aufgabe kaum gerecht, denn dass in Deutschland 1.000 Leute auf Cryptopartys waren, ist eigentlich keine Meldung, weil quantitativ irrelevant.
Was das Thema relevant macht ist die gesellschaftspolitische Tragweite der Frage, ob sich an dieser Front etwas ändert. Mit einer ernstzunehmenden Änderung ist aber nur zu rechnen, wenn wir in überschaubarer Zeit (fünf bis zehn Jahre?) auf zehn Millionen Nutzer in Deutschland kommen. An der Frage, ob die aktuelle Bewegung eine realistische Chance hat, das zu schaffen, hängt die Bewertung: gesellschaftlicher Umbruch oder folgenlose Selbstbespaßung der Community?
Inhaltlich sollten die Medien die Entwicklung im Auge behalten, also neben dem "Politbarometer" ein monatliches "Cryptobarometer": Wie sehen die Verbreitungen aus bei:
den Medien (Fingerprint im Heft?)
den großen Unternehmen des Onlinehandels
den Mailprovidern
den Softwareanbietern (Mailprogramme)
den Parteien
Behörden
Wenn man jeden Monat gefragt wird bzw. jeden Monat öffentlich eine geklatscht kriegt (und das absehbar so weitergeht), dann rührt man sich irgendwann.
Schulen
Hochschulen
klassische Cryptopartys
kommerzielle Angebote
Und das jeweils aufgeschlüsselt nach Stadt / Bundesland / Republik.
Wie viel Geld stellt die Politik zur Verfügung, damit das BSI die Entwicklung von Open-Source-Sicherheitssoftware fördern kann?
Das können auch Praktikanten erledigen. Der entscheidende Punkt ist, dass das als dauerhaft relevante Kennzahl für Deutschland gesehen werden muss, wie die Arbeitslosenquote und die Polit-Umfragen. Natürlich ließe sich das gut durch aktuelle Umfragen zum Umfeld dieser Themen und / oder Stellungnahmen der Parteien ergänzen.